Lauras Tintenspur

  • Papst Franziskus ist tot…

    Heute morgen, am Ostermontag, verstarb Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren. Letztendlich scheint er sich leider nach seiner Lungenentzündung nicht mehr richtig erholt zu haben.

    Das tut mir sehr leid. Ich habe diesen Papst als freundlich und menschennah empfunden, wenn er auch in vielen drängenden Fragen nach der Rolle der Frau in der Kirche und vielen anderen leider nicht über seinen konservativen Schatten springen konnte.

    Vielleicht war das auch in den starren Gefügen der Kirche auch nicht möglich. Jedenfalls hat er aus meiner Sicht sein Amt menschlich mit einer gewissen Herzenswärme gefüllt.

    Ich bin selbst nicht katholisch. Die katholische Kirche ist aber, selbst wenn einem das Eine oder Andere nicht gefällt, ein gewisser Garant für christliche Werte. Damit spielt sie eine nicht zu unterschätzende Rolle in unserer Gesellschaft. Dieser Rolle ist auch Papst Franziskus gerecht geworden.

    Möge Gott seinen Diener in Gnaden in Empfang nehmen.

    Laura

  • Coming out

    Coming out

    Komm heraus – Coming Out.

    Wenn Du nach Transland reisen möchtest wirst Du mit Deiner Lebenskutsche irgendwann an eine Grenzstation kommen. Dort musst Du Dich ausweisen, in dem Du die schreckliche Frage beantworten musst. Die Frage lautet: „Wer oder was bin ich?“

    Diese Frage muss jeder Reisende beantworten, auch wenn er ein anderes Land bereisen will. Einer der tiefsten Gründe, die uns alle Menschen bewegen, ist die Frage nach unserer geschlechtlichen Identität. Die meisten Menschen können diese Frage klar und stimmig beantworten. Sie sagen, ich bin Mann oder ich bin Frau. Wenn dann auch die Körperlichkeit mit dem „Ich bin“ übereinstimmt, dann dürfen wir davon ausgehen, dass diese Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit andere Länder bereisen werden. Dann gibt es auch, geneigter Leser, Menschen wie mich, oder vielleicht auch wie Dich, die auf diese Frage sagen möchte, ich bin Frau oder Mann, der Körper aber eine andere Antwort gibt. Frauen, die in ihrem Herzen ganz Mädchen sind, aber in einem Männerkörper leben, aber auch Männer, die jeden Morgen über ihren weiblichen Körper staunen. Diese Menschen werden bei dem „Ich bin..“ zu einem anderen Ergebnis kommen. Zu dem Eingeständnis: Ich bin … anders. Ich bin irgendwie trans*. Ist dies die Antwort, dann ist das das Visum Transland zu bereisen. Auch wenn Du zufällig über diesen Reisebericht gestolpert bist und die Texte eine Saite in Dir zum schwingen gebracht haben, bist Du Willkommen als Reisende im Transland.

    Dieser erste Schritt, die bange Antwort auf die Frage „Ich bin…“, ist das erste Coming Out. Es findet in Dir selbst statt.

    Dieses Coming Out ist vielleicht das wichtigste überhaupt. Bevor noch unsere Freunde, Partner und Kollegen etwas von uns wissen. Nun darfst Du Transland also bereisen. Aber achte auf Deine Schritte und Deinen Weg. Das innere Coming Out führt Dich in einen besonderen Prozess von Menschwerdung. Sei behutsam. Dieser innere Prozess, bei dem die Reisende zunehmend nach und nach klarer über sich selbst
    wird, ist der einzige Prozess der verletzungsfrei bleibt.

    Zuerst sind die meisten Menschen in Transland mit einer Tarnkappe unterwegs. Doch Menschen sehnen sich danach auch im Außen wahrgenommen zu werden. Irgendwann ermüdet das Versteckspiel. Die Tarnkappe beginnt zu drücken. Aber sei vorsichtig und bevor Du ins Außen strebst bedenke:

    Die meisten Menschen haben sexuelle Probleme, die meisten Menschen haben Identitätsprobleme, und die meisten Menschen möchten nicht mit Themen konfrontiert werden, vor denen sie Angst haben.

    So weißt Du vorher nicht, was Dein Coming Out bei anderen auslöst. Themen, die mit Dir gar nichts zu tun haben.
    Wenn Du zum Beispiel bei Deinem Kollegen mit Deinem Sein Kastrationsängste auslöst, kannst Du Dich auf einen mittelschweren Mobbingritt gefasst machen – ohne das Du der eigentliche Grund bist. Du warst dann nur der Trigger. Gehe also bei dem Lüften der Tarnkappe behutsam vor. Mitunter mag es reichen, wenn nur Deine engsten Reisebegleiter von Dir wissen. Bei Deiner Reise durch Transland wirst Du lernen, was geht und was nicht.

    Ich selbst lebe teilgeoutet. Nur meinen engsten Reisebegleitern in der Familie, meiner Frau, und den engsten Freunden gegenüber habe ich mich geöffnet. Nicht jedem fiel es leicht weiter mitzugehen. Aber einen überschaubaren Kreis in meinem Umfeld habe ich gebraucht, um nicht bereits zu Anfang zu implodieren. So aber kann ich meine Reise fortsetzen. Eine Reise, die vielleicht kein endgültiges Ziel hat.

    Laura

  • Die Macht des Normalen deformiert unsere Gedanken

    Die Macht des Normalen deformiert unsere Gedanken

    Die Macht des Normalen deformiert die Gedanken! Evolutionsbiologische Verhaltensforschung, was hat das mit meiner Reisegesellschaft von Trans*Menschen zu tun?

    Ich habe eben einen total spannenden Vortrag über evolutionsbiologische Verhaltensforschung gehört. Demnach geht man wohl heute davon aus, dass es eine von der biologischen Körperlichkeit unabhängige Psychologie nicht gibt (meine Rede! :-)). sondern die Grundstrukturen unseres Seins in unserer Körperlichkeit fest verdrahtet sind. Ein Choleriker hat demnach keinen psychischen Defekt, sondern ist gesamtbiologisch so konzipiert. Ein Mensch, der wie ich in Moll gestimmt ist, ist einfach so. Das bekommt man nicht weg. Der Sinn der Psychologie bestünde demnach nicht im Heilen, im Sinne von wegmachen, sondern in einem damit – leben – lernen. Was bedeutet das für die Reise im Transland?

    Folgt man diesen Überlegungen, dann ist die feste Gewissheit Mann oder Frau zu sein in der biologischen Einheit Mensch determiniert. Ein transidenter Mensch ist demnach, wie jeder andere auch, ein gesamtbiologisches Konzept mit jeweils gegengeschlechtlichen oder gemischten Geschlechtsmerkmalen. Hiermit meine ich alle Farben und Schattierungen im Transland. Egal ob binär oder nonbinär.

    Die Einteilung in transidente Menschen wäre demnach nur eine Sichtweise von Außen, aus Richtung der normal empfindenden Menschen.

    Aus evolutionsbiologischer Sicht ist der transsexuelle Mensch also nicht transsexuell, sondern objektiv einfach ein Mensch, der auf ein oder mehrere Geschlechter verdrahtet ist, dessen körperliche Erscheinung der des anderen Geschlechtes entspricht. Das ist im vielfältigen Spektrum der Natur einfach so abgebildet und soweit erstmal so gut wie jede andere Lebensform auch. Das spräche sehr dafür, dass bis zu diesem Punkt an der transidentität nichts krankes ist. Damit gäbe es keinen Grund körperlich einen Wechsel herbeizuführen.

    Wohlgemerkt rein evolutionsbiologisch. Damit ist über denkbare Wege noch nichts gesagt. Aber habt ihr nicht auch schon die Erfahrung gemacht, dass der Wechseldruck nachlässt, wenn Frau allein ist? Und das der Druck steigt, wenn man in Gesellschaft vor allem des Wunschgeschlechtes ist? Woher kommt also der Druck und das Leid, woher der Zweifel und woher die Angst.? Könnte es sein, dass der Druck (auch) ein gesellschaftlicher ist? Ein Zwang zur Anpassung an die Normalität anderer? Deformiert die Macht des Normalen unsere Gedanken? Entsteht die Sehnsucht nach dem Normalen durch das Normale? Ich habe den Verdacht, dass es genauso ist.

    Wenn das aber so ist, wenn das die Triebkraft ist, dann ist die Anpassung an das normale nicht der richtige Weg für mich. Ich frage mich, ob ich den Kategorien Mann/Frau wirklich entflohen bin, um im nächsten Schritt, über den Umweg durch das Transland, in die Kategorie Frau einzuscheren. Eine Kategorie, in der ich der ich bei den Normalen weniger glaubwürdig erscheine, als als weiblich konotierter Mann? Deformiert die Macht des Normalen, mein Gefühl zu mir selbst? Alles Fragen, derzeit quälend, unbeantwortet und unbeantwortbar. Fragen für den Fragenwald. Ich habe einen leisen Verdacht, wie eine Antwort lauten könnte.

    Laura

  • Avatarspielereien zu Ostern

    Die Bilder wurden aus echten Bildern von mir per KI (ChatGPT) erzeugt.


    Ich habe mal aus einem echten Bild von mir einen weiblichen Avatar erstellen lassen (ChatGPT). Das erste Bild entspricht dem schon etwas älteren Orginalbild, da war ich Mitte vierzig. Das habe ich dann altern lassen, um mein jetziges Alter zu erreichen. Ich werde ja dieses Jahr 63.

    Die KI hat etwas überzogen meine ich 🙂 Aber nein, wenn ich mich kritisch im Spiegel betrachte. Hhhmmm. Interessant fand ich die Spielerei allemal. So hätte ich also als Frau ausgesehen, also jedenfalls so ungefähr.

    Wenn ich die Bilder auf mich wirken lasse, bin ich erschüttert, wie sehr ich das bin. Sie zeigen, was hätte sein können. Was sich nur in meinem Inneren abgespielt hat. Das macht mich ganz aufgeregt und traurig zu gleich. Klar, das wird niemand verstehen, der das nicht selbst empfindet.

    Laura

  • Schicksal

    Schicksal

    Seelenvogel in weitem Kleid
    tanzt den Reigen des Lebens
    In dieser Wahrheit
    ist für Dich noch keine Zeit.

    Du hebst Die Arme
    und drehst einen Schritt
    Schönes Wesen
    nimm mich doch mit.

    Obwohl ich schon alt
    teile ich mit Dir neben Tugend
    Anmut und auch Judgend

    Ich kann sie doch fühlen
    Deine Brüste und Schenkel
    in mir als Teil des Meinen.

    Doch dann platzt die Blase
    es verfliegt der Traum
    Dein zarter Duft
    ist nur noch Nebel

    Und zurück bleibe ich
    einfach nur ich.

    Laura

  • Wut

    Wut

    Wut entfesselt Kraft
    ungestüme Macht
    unbeugbar, unlenkbare
    Naturgewalt
    macht auch vor mir
    am Ende nicht halt.

    Wie des Gewitters Blitz
    Leuchten und Brennen
    vernichtend und kalt.

    Dann danach
    erschöpfte Tränen
    tropfen auf zerrüttetes Feld
    Zusammenbruch und Scham.

    So lieg ich da
    in Schutt und Asche.

    Laura

  • Es darf ruhig heiss sein

    Täglicher Schreibanreiz
    Welches Wetter magst du am liebsten?

    Für mich haben alle Jahreszeiten einen Reiz. Der Frühling mit seiner Hoffnung, der Sommer mit Wärme und langen Tagen, der Herbst mit all seinen Farben. Den Winter in Deutschland mag ich nicht. Naß und kalt.

    Ich liebe aber trockenes Wetter im Sommer und es darf ruhig heiß sein. Lange Tage mit einem guten Buch auf der Terrasse oder im Park. 25 bis 30 Grad finde ich grade gut. Endlich muss ich nicht frieren. Das Leben befreit sich für mich dann.

    Laura

  • Frieden

    Frieden

    Panzergerassel, Pistolenschuss,
    Raketenblitz, Kanonendonner,
    Städte zerstört, unbewohnbar,
    Handel, Leben, Märkte
    vorbei und aus.

    Friedende SoldatInnen
    Angst und Schweiss
    Schleichend, oft auch schnell
    kommt der Tod.

    Freude und Leben
    zersplittern Leis auf Raten,
    in Leiber schlägt
    ein Schrappnell.

    Fett vom Ganzen
    werden nur die Bonzen
    Weder Du wirst reich
    noch ich.

    Doch die Kirsche blüht
    es rundet sich der Bauch
    der jungen Frau
    es singt der alten Mann
    ein Lied von Hoffnung.

    Menschen generell
    sind am Krieg nicht interessiert
    gewünscht wird Ruhe, Freiheit
    und Frieden.

    Packt Euch Ihr
    Gewinnler, Bonzen und
    Rüstungsaktionäre
    Ihr seid fett genug.

    Lasst Frieden sein
    auf Erden.

    Laura

  • Herz

    Herz

    Mein liebes Herz
    so oft hast Du
    für mich geschlagen.

    Hast mich durch
    Angst und Not
    getragen.

    Warst an meiner Seite
    als mit *trans
    begann ein tränenreicher Tanz.

    Hast gekämpft mit hohem Druck
    mit Freude, Sorgen und Pein
    für all Dein Mühen
    gab es weder Geld noch Schmuck.

    Nun wollen die Klappen
    nicht mehr richtig schließen
    und ein wenig schwächelst Du.

    Das soll mich nicht verdrießen
    Es wird Zeit
    Dir Aufmerksamkeit zu schenken.

    Liebevoll nehm ich Dich
    in meine zarte Hand.

    Laura

  • Lass Dir bloß nichts anderes einreden: Es ist schön eine Frau zu sein!

    Lass Dir bloß nichts anderes einreden: Es ist schön eine Frau zu sein!

    (Aus „Frausein“ von Mely Kiyak)

    Mely Kiyak erzählt uns von einer jungen Frau, die sich, ihren Körper, ihren Geist und ihre Seele erforscht und in ihren Geschichten anderen berichtet, aber auch von anderen Frauen, z.B. ihren Cousinen berichten lässt.

    Die eigenen Erfahrungen mit sich selbst haben sie zu dieser Aussage gebracht und damit anderen Mädchen oder jungen Frauen Mut gemacht.

    „Lass Dir bloß nichts anderes einreden…!“ bedeutet, dass die Gesellschaft versuchen wird Dein Frausein schlecht zu machen, Dich zu erniedrigen und zu beschämen. Das ist etwas was uns immer wieder in unserem gesellschaftlichen Umfeld begegnet. Gewalt, Gender Gap, Kampf um Frauenrechte, die eigentlich Menschenrechte sind. Eine Aufzählung, die beliebig fortgesetzt werden könnte.

    „Es ist schön eine Frau zu sein“. Das ist die Quintessenz der Ich-Erfahrung, Mut machend und bestärkend. Vielleicht nicht aus einem Weil, sondern einem Trotzdem geboren. Alle Stärken, alle Besonderheiten, die Du hast. All das ist schön.

    Damit möchte ich allen Frauen meinen Gruß entbieten. Seid mutig oder auch schwach. Seid die Frau, die Ihr in Euch fühlt.

    Ja, das gilt auch für Wesenheiten wie mich.

    Laura