Die Tage werden länger
und Wärme zieht ins Land.
Vom nahen Sommer
künden Lindenblüten
mit ihrem zarten Duft.
Sehnsucht taucht in mein Herz
Wanderstiefel
grüne Pfade.
Fernes Weh
von Einsamkeit
und unerfüllbarer Liebe
zu mir selbst.
Laura

Die Tage werden länger
und Wärme zieht ins Land.
Vom nahen Sommer
künden Lindenblüten
mit ihrem zarten Duft.
Sehnsucht taucht in mein Herz
Wanderstiefel
grüne Pfade.
Fernes Weh
von Einsamkeit
und unerfüllbarer Liebe
zu mir selbst.
Laura
Heute morgen, am Ostermontag, verstarb Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren. Letztendlich scheint er sich leider nach seiner Lungenentzündung nicht mehr richtig erholt zu haben.
Das tut mir sehr leid. Ich habe diesen Papst als freundlich und menschennah empfunden, wenn er auch in vielen drängenden Fragen nach der Rolle der Frau in der Kirche und vielen anderen leider nicht über seinen konservativen Schatten springen konnte.
Vielleicht war das auch in den starren Gefügen der Kirche auch nicht möglich. Jedenfalls hat er aus meiner Sicht sein Amt menschlich mit einer gewissen Herzenswärme gefüllt.
Ich bin selbst nicht katholisch. Die katholische Kirche ist aber, selbst wenn einem das Eine oder Andere nicht gefällt, ein gewisser Garant für christliche Werte. Damit spielt sie eine nicht zu unterschätzende Rolle in unserer Gesellschaft. Dieser Rolle ist auch Papst Franziskus gerecht geworden.
Möge Gott seinen Diener in Gnaden in Empfang nehmen.
Laura

Komm heraus – Coming Out.
Wenn Du nach Transland reisen möchtest wirst Du mit Deiner Lebenskutsche irgendwann an eine Grenzstation kommen. Dort musst Du Dich ausweisen, in dem Du die schreckliche Frage beantworten musst. Die Frage lautet: „Wer oder was bin ich?“
Diese Frage muss jeder Reisende beantworten, auch wenn er ein anderes Land bereisen will. Einer der tiefsten Gründe, die uns alle Menschen bewegen, ist die Frage nach unserer geschlechtlichen Identität. Die meisten Menschen können diese Frage klar und stimmig beantworten. Sie sagen, ich bin Mann oder ich bin Frau. Wenn dann auch die Körperlichkeit mit dem „Ich bin“ übereinstimmt, dann dürfen wir davon ausgehen, dass diese Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit andere Länder bereisen werden. Dann gibt es auch, geneigter Leser, Menschen wie mich, oder vielleicht auch wie Dich, die auf diese Frage sagen möchte, ich bin Frau oder Mann, der Körper aber eine andere Antwort gibt. Frauen, die in ihrem Herzen ganz Mädchen sind, aber in einem Männerkörper leben, aber auch Männer, die jeden Morgen über ihren weiblichen Körper staunen. Diese Menschen werden bei dem „Ich bin..“ zu einem anderen Ergebnis kommen. Zu dem Eingeständnis: Ich bin … anders. Ich bin irgendwie trans*. Ist dies die Antwort, dann ist das das Visum Transland zu bereisen. Auch wenn Du zufällig über diesen Reisebericht gestolpert bist und die Texte eine Saite in Dir zum schwingen gebracht haben, bist Du Willkommen als Reisende im Transland.
Dieser erste Schritt, die bange Antwort auf die Frage „Ich bin…“, ist das erste Coming Out. Es findet in Dir selbst statt.
Dieses Coming Out ist vielleicht das wichtigste überhaupt. Bevor noch unsere Freunde, Partner und Kollegen etwas von uns wissen. Nun darfst Du Transland also bereisen. Aber achte auf Deine Schritte und Deinen Weg. Das innere Coming Out führt Dich in einen besonderen Prozess von Menschwerdung. Sei behutsam. Dieser innere Prozess, bei dem die Reisende zunehmend nach und nach klarer über sich selbst
wird, ist der einzige Prozess der verletzungsfrei bleibt.
Zuerst sind die meisten Menschen in Transland mit einer Tarnkappe unterwegs. Doch Menschen sehnen sich danach auch im Außen wahrgenommen zu werden. Irgendwann ermüdet das Versteckspiel. Die Tarnkappe beginnt zu drücken. Aber sei vorsichtig und bevor Du ins Außen strebst bedenke:
Die meisten Menschen haben sexuelle Probleme, die meisten Menschen haben Identitätsprobleme, und die meisten Menschen möchten nicht mit Themen konfrontiert werden, vor denen sie Angst haben.
So weißt Du vorher nicht, was Dein Coming Out bei anderen auslöst. Themen, die mit Dir gar nichts zu tun haben.
Wenn Du zum Beispiel bei Deinem Kollegen mit Deinem Sein Kastrationsängste auslöst, kannst Du Dich auf einen mittelschweren Mobbingritt gefasst machen – ohne das Du der eigentliche Grund bist. Du warst dann nur der Trigger. Gehe also bei dem Lüften der Tarnkappe behutsam vor. Mitunter mag es reichen, wenn nur Deine engsten Reisebegleiter von Dir wissen. Bei Deiner Reise durch Transland wirst Du lernen, was geht und was nicht.
Ich selbst lebe teilgeoutet. Nur meinen engsten Reisebegleitern in der Familie, meiner Frau, und den engsten Freunden gegenüber habe ich mich geöffnet. Nicht jedem fiel es leicht weiter mitzugehen. Aber einen überschaubaren Kreis in meinem Umfeld habe ich gebraucht, um nicht bereits zu Anfang zu implodieren. So aber kann ich meine Reise fortsetzen. Eine Reise, die vielleicht kein endgültiges Ziel hat.
Laura

Die Macht des Normalen deformiert die Gedanken! Evolutionsbiologische Verhaltensforschung, was hat das mit meiner Reisegesellschaft von Trans*Menschen zu tun?
Ich habe eben einen total spannenden Vortrag über evolutionsbiologische Verhaltensforschung gehört. Demnach geht man wohl heute davon aus, dass es eine von der biologischen Körperlichkeit unabhängige Psychologie nicht gibt (meine Rede! :-)). sondern die Grundstrukturen unseres Seins in unserer Körperlichkeit fest verdrahtet sind. Ein Choleriker hat demnach keinen psychischen Defekt, sondern ist gesamtbiologisch so konzipiert. Ein Mensch, der wie ich in Moll gestimmt ist, ist einfach so. Das bekommt man nicht weg. Der Sinn der Psychologie bestünde demnach nicht im Heilen, im Sinne von wegmachen, sondern in einem damit – leben – lernen. Was bedeutet das für die Reise im Transland?
Folgt man diesen Überlegungen, dann ist die feste Gewissheit Mann oder Frau zu sein in der biologischen Einheit Mensch determiniert. Ein transidenter Mensch ist demnach, wie jeder andere auch, ein gesamtbiologisches Konzept mit jeweils gegengeschlechtlichen oder gemischten Geschlechtsmerkmalen. Hiermit meine ich alle Farben und Schattierungen im Transland. Egal ob binär oder nonbinär.
Die Einteilung in transidente Menschen wäre demnach nur eine Sichtweise von Außen, aus Richtung der normal empfindenden Menschen.
Aus evolutionsbiologischer Sicht ist der transsexuelle Mensch also nicht transsexuell, sondern objektiv einfach ein Mensch, der auf ein oder mehrere Geschlechter verdrahtet ist, dessen körperliche Erscheinung der des anderen Geschlechtes entspricht. Das ist im vielfältigen Spektrum der Natur einfach so abgebildet und soweit erstmal so gut wie jede andere Lebensform auch. Das spräche sehr dafür, dass bis zu diesem Punkt an der transidentität nichts krankes ist. Damit gäbe es keinen Grund körperlich einen Wechsel herbeizuführen.
Wohlgemerkt rein evolutionsbiologisch. Damit ist über denkbare Wege noch nichts gesagt. Aber habt ihr nicht auch schon die Erfahrung gemacht, dass der Wechseldruck nachlässt, wenn Frau allein ist? Und das der Druck steigt, wenn man in Gesellschaft vor allem des Wunschgeschlechtes ist? Woher kommt also der Druck und das Leid, woher der Zweifel und woher die Angst.? Könnte es sein, dass der Druck (auch) ein gesellschaftlicher ist? Ein Zwang zur Anpassung an die Normalität anderer? Deformiert die Macht des Normalen unsere Gedanken? Entsteht die Sehnsucht nach dem Normalen durch das Normale? Ich habe den Verdacht, dass es genauso ist.
Wenn das aber so ist, wenn das die Triebkraft ist, dann ist die Anpassung an das normale nicht der richtige Weg für mich. Ich frage mich, ob ich den Kategorien Mann/Frau wirklich entflohen bin, um im nächsten Schritt, über den Umweg durch das Transland, in die Kategorie Frau einzuscheren. Eine Kategorie, in der ich der ich bei den Normalen weniger glaubwürdig erscheine, als als weiblich konotierter Mann? Deformiert die Macht des Normalen, mein Gefühl zu mir selbst? Alles Fragen, derzeit quälend, unbeantwortet und unbeantwortbar. Fragen für den Fragenwald. Ich habe einen leisen Verdacht, wie eine Antwort lauten könnte.
Laura


Die Bilder wurden aus echten Bildern von mir per KI (ChatGPT) erzeugt.
Ich habe mal aus einem echten Bild von mir einen weiblichen Avatar erstellen lassen (ChatGPT). Das erste Bild entspricht dem schon etwas älteren Orginalbild, da war ich Mitte vierzig. Das habe ich dann altern lassen, um mein jetziges Alter zu erreichen. Ich werde ja dieses Jahr 63.
Die KI hat etwas überzogen meine ich 🙂 Aber nein, wenn ich mich kritisch im Spiegel betrachte. Hhhmmm. Interessant fand ich die Spielerei allemal. So hätte ich also als Frau ausgesehen, also jedenfalls so ungefähr.
Wenn ich die Bilder auf mich wirken lasse, bin ich erschüttert, wie sehr ich das bin. Sie zeigen, was hätte sein können. Was sich nur in meinem Inneren abgespielt hat. Das macht mich ganz aufgeregt und traurig zu gleich. Klar, das wird niemand verstehen, der das nicht selbst empfindet.
Laura
Für mich haben alle Jahreszeiten einen Reiz. Der Frühling mit seiner Hoffnung, der Sommer mit Wärme und langen Tagen, der Herbst mit all seinen Farben. Den Winter in Deutschland mag ich nicht. Naß und kalt.
Ich liebe aber trockenes Wetter im Sommer und es darf ruhig heiß sein. Lange Tage mit einem guten Buch auf der Terrasse oder im Park. 25 bis 30 Grad finde ich grade gut. Endlich muss ich nicht frieren. Das Leben befreit sich für mich dann.
Laura
Interessante Frage. Ich habe tatsächlich noch niemanden kennengelernt, der oder die wirklich super selbstbewusst wären. Mir wären solche Menschen, wenn es sie denn gibt auch ehe unangenehm, weil ich mich neben ihnen klein fühlen würde.
Vielmehr nehme ich auch bei selbstbewussten Menschen meist irgendwo eine Kante, eine Narbe, etwas nicht geheiltes wahr. Dadurch werden sie für mich menschlich und greifbar.
Sich selbst bewußt zu sein ist für mich fein, ein unerschütterliches Selbstbewusstsein ist für mich negativ konotiert. Seid schwach, weint, seid verletzlich, dann könnt ihr Euch auch berühren lassen und wir kommen vielleicht ins Gespräch.
Laura

Zuerst sah ich es
am Hals,
Faltenwurf und Furchen.
Bauch und Hintern
interessieren sich plötzlich
für die Schwerkraft.
Auch war ich schon mal flotter
in Gang und Schritt
Von Potenz mal ganz zu schweigen
welche auch über Jahre litt.
Der Schmerz nimmt zu
im Nacken und im Rücken
Verschleiß an allen Stellen.
Und trotzdem macht es doch
immer noch
Spaß.
Laura

Zwei sind wir
Frau und Mann.
Mann ist Mantel und Hut
Frau in mir ist Seele
warm und gut.
Eins das schützt
und zeigt der Welt ein Gesicht
Das andere füllt mich aus
und doch zerreisst es mich.
Wenn wir zwei sind
fürchte ich Dich
liebe ich Dich
brauche ich Dich.
Sind wir eins
sind wir stark
und doch voller Angst.
Denn niemand wird uns glauben
uns mögen
uns verstehen.
Laura
(Das Foto entstand anlässlich einer Kunstausstellung. Wer genau hinschaut wird sehen, dass es nur ein Mensch ist, der dort steht und trotzdem sich in Zweisamkeit umarmt.)

Blut rauscht in den Ohren
Atem strömt ein
Atem strömt aus.
Dein Blick nimmt in mir Platz
Dein Wort kleidet mich
Mensch.
Die Unruh der Uhr treibt die Zeiger voran
wie ein neuer Gedanke mich.
Atem strömt ein
Atem strömt aus.
Kleine Wolken vor Deinem Mund
zeigen mir das Leben.
Laura